Was ist Weißdorn?
Der Weißdorn (Crataegus) ist ein heimischer Strauch oder kleiner Baum, der seit Jahrhunderten in der Volksmedizin bekannt ist. Mit seinen weißen Blüten im Frühling und den leuchtend roten Früchten im Herbst ist er nicht nur eine Augenweide, sondern auch eine wertvolle Heilpflanze für Herz und Kreislauf.
In diesem Beitrag erfährst du, wie du den Weißdorn erkennst, welche Verwechslungsgefahr es gibt, wie er verarbeitet wird, welche Heilwirkungen er hat und bekommst ein einfaches Rezept.

Wie erkenne ich den Weißdorn?
Der Weißdorn wächst als Strauch oder kleiner Baum, oft bis zu 6 Meter hoch. Typische Erkennungsmerkmale:
Blätter: klein, tief gelappt, oft dreilappig, mit gesägtem Rand.
Blüten: weiße, fünfblättrige Blüten, erscheinen von Mai bis Juni in Doldenrispen, leicht duftend.
Dornen: kurze, kräftige Dornen an den Ästen – ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal.
Früchte: kleine rote Scheinfrüchte (Mehlbeeren), reifen im September/Oktober, enthalten ein bis zwei Steinkerne.
Der Weißdorn bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte, Hecken, Waldränder und lichte Wälder.
Welche Verwechslungsgefahr gibt es bei Weißdorn?
Ein häufiger Verwechslungspartner ist der Schlehdorn/Schlege (Prunus spinosa). Während Weißdorn rote Früchte trägt, sind die Früchte des Schlehdorns blauschwarz und schmecken herb-sauer.
Auch mit Apfeldorn oder Feuerdorn kann der Weißdorn verwechselt werden, doch seine weißen Blüten und die typische Blattform machen ihn unverwechselbar.
👉 Tipp: Achte besonders auf die Blattform, um Verwechslungen zu vermeiden. Das ist eine Pauschalregel beim Pflanze sammeln: Die Blattform ist eigentlich immer das entscheidende Erkennungsmerkmal!
Ist Weißdorn essbar?
Ja – die Früchte des Weißdorns sind essbar, allerdings mehlig im Geschmack und nicht roh sehr aromatisch. Sie eignen sich besser gekocht, z. B. für Marmeladen, Gelees oder Tees.
Die Blätter und Blüten werden hauptsächlich für Heiltees genutzt.
Die Pflanze eignet sich generell mehr für Heilzwecke als für Kulinarische Hochgenüsse 🙂
Wie schmeckt Weißdorn?
Die Früchte schmecken mild, mehlig und leicht säuerlich. Pur sind sie kein Genuss, aber verarbeitet entfalten sie ein angenehm fruchtiges Aroma. Besonders in Kombination mit Äpfeln oder Hagebutten werden sie zu köstlichen Wildfrucht-Rezepten.
Wie kann man Weißdorn verarbeiten?
Verwendet werden Blätter, Blüten und Früchte.
Tee: aus Blättern und Blüten, getrocknet im Mai/Juni gesammelt.
Marmelade oder Mus: aus Früchten, oft mit Äpfeln oder Birnen gemischt.
Likör: traditionell aus den roten Früchten hergestellt.
Pulver: getrocknete Früchte können zu Pulver vermahlen und als Nahrungsergänzung genutzt werden.
Wie du richtig trocknest, kannst Du hier nachlesen

Welche Heilwirkung hat der Weißdorn?
Weißdorn gilt als eine der wichtigsten Heilpflanzen für Herz und Kreislauf. In Blättern, Blüten und Früchten stecken wertvolle Inhaltsstoffe:
Flavonoide (verbessern die Durchblutung und Gefäßelastizität)
Procyanidine (stärken Herzmuskel und Kreislauf)
Gerbstoffe (unterstützen Verdauung)
Wirkungen von Weißdorn:
Stärkt Herzmuskel & Kreislauf
Fördert die Durchblutung
Hilft bei leichter Herzschwäche und Bluthochdruck
Beruhigt und lindert innere Unruhe
👉 Weißdorn wird auch in vielen pflanzlichen Herz-Kreislauf-Präparaten eingesetzt.
Rezept: Weißdorn-Marmelade
Zutaten:
500 g Weißdornbeeren
500 g Äpfel
500 g Gelierzucker (2:1)
200 ml Wasser
Zubereitung:
Beeren waschen, mit Wasser 10 Minuten köcheln lassen.
Äpfel klein schneiden, dazugeben und weitere 10 Minuten kochen.
Alles durch ein Sieb streichen.
Mit Gelierzucker erneut aufkochen, 4 Minuten sprudelnd kochen lassen.
In sterile Gläser abfüllen – fertig!
Die Marmelade ist fruchtig, leicht herb und passt perfekt aufs Frühstücksbrot.
Was muss ich beim Sammeln von Weißdorn beachten?
Standortwahl: Nur an sauberen Plätzen sammeln, nicht an vielbefahrenen Straßen.
Erntezeit: Blätter und Blüten im Mai/Juni, Früchte im September/Oktober.
Schonend ernten: Nie alle Früchte abnehmen, denn sie sind wichtige Vogelnahrung.
Verarbeitung: Früchte immer erhitzen, da sie roh schwer verdaulich sind.
Weißdorn und seine Bedeutung in der Volksmedizin
Schon seit dem Mittelalter wurde Weißdorn als „Herzpflanze“ geschätzt. In der Volksmedizin galt er als Schutzpflanze gegen böse Geister, später wurde seine Heilwirkung wissenschaftlich bestätigt. Heute ist er ein fester Bestandteil der Phytotherapie.
Weißdorn Tee bei Herzleiden – Anwendung & Dosierung
Die wohl bekannteste Zubereitungsform ist der Weißdorn-Tee. Er wird traditionell bei Herzschwäche und Kreislaufproblemen angewendet.
So bereitest du den Tee zu:
1–2 Teelöffel getrocknete Weißdornblätter, -blüten oder -früchte in eine Tasse geben
Mit 250 ml kochendem Wasser übergießen
10 Minuten ziehen lassen
Abseihen und warm genießen
👉 Empfehlung: 2–3 Tassen täglich über mehrere Wochen. Die Wirkung entfaltet sich langsam, dafür nachhaltig.
⚠ Hinweis: Weißdorn-Tee ersetzt keine ärztliche Behandlung! Bei akuten oder schweren Herzproblemen unbedingt ärztlichen Rat einholen.




